Auszug aus unserem Blog

27.03.17 stronger together

Wir wollen Euch mal die Projekte ein wenig näher bringen, an denen wir teilhaben oder teilnehmen konnten und fangen mal mit dem an, welches uns bisher am allermeisten beeindruckt hat. Am letzten Sonnabend gab es ein freudiges und herzliches Wiedersehen mit den Erwachsenen und den Kindern von Stronger together.

Aber fangen wir von vorne an. Terri fragte, ob ich ein paar Photos machen könnte von den Stronger together kids. Sie arbeitet derzeit an einem Flyer für das Projekt. Gesagt getan. Juma (Terris Neffe und „Mädchen für alles“) nahm uns mit auf eine Veranstaltung auf dem hiesigen Krankenhausgelände, die HIV-positiven Kindern Aufklärung als auch einen schönen Tag bescheren sollte. Es gab einen richtigen Ablaufplan, auf Swahili mit Swahiliuhrzeiten (hier tickt die Uhr nämlich ganz anders. Es sollte demnach um 4 Uhr losgehen, was bei uns um 10 Uhr ist – kommt daher, weil in Swahilitime, die Zeit erst anfängt zu zählen, wenn die Sonne aufgegangen ist – und schwups ist es ganz logisch, das 10 = 4 ist.) Aber Uhrzeiten hin oder her. Nix lief nach dem Zeitplan. Alle Offiziellen und alle „blassis“ mussten sich erstmal vorstellen (bibber), eigentlich in Swahili (doppelbibber), aber dazu reichten zu dem Zeitpunkt meine Swahiliunterrichtsstunden noch nicht aus. (peinlichbibber) Ging aber irgendwie, weil Ms Peace (die gute Seele der Schule unsere Vorstellung anschließend übersetzte) Sie hat die ganze Veranstaltung für uns gedolmetscht, es fing nämlich mit einem Theaterstück an. Wir sind bisher immer davon ausgegangen, dass die Aufklärung bzgl Ansteckung und so was HIV/Aids betrifft das A und O in Afrika sein sollte, aber das Stück zeigte uns, dass es hier viel mehr Probleme gibt, als nur die Aufklärung. Es ging darin um die Misshandlung und Diskriminierung innerhalb der Familien von HIV positiven Kids. Die Eltern der meisten Kinder sind bereits verstorben und die Kinder kommen in die Familien von Verwandten oder Freunden, die diese dann teilweise menschenunwürdig behandeln aufgrund ihrer Erkrankung (an dieser Stelle nochmal, diese Kinder können rein gar nichts dafür, sind bereits mit HIV geboren worden). Der Junge im Stück bekam zum Beispiel nichts zu essen und konnte so seine lebenswichtigen Medikamente nicht einnehmen, Onkel und Tante, bei denen er lebte, nutzen ihn schamlos aus. Die Message für die vielen HIV-positiven Kinder die an der Veranstaltung teilgenommen hatten, war sich Hilfe bei Lehrern oder Sozialarbeitern zu holen. In Tanzania gibt es für solche Behandlung Gefängnisstrafe. Bei den Schauspielern handelte es sich um die Kinder aus der Stronger together Gruppe, die das so glaubhaft rüberbrachten, dass man sofort merkte, dass sie Ähnliches selbst erlebt haben. Die schon fast erwachsenen Kinder, der Stronger together Gruppe selbst sprachen im Anschluss direkt die kleinen Kinder an, sich in solchen Fällen immer zu melden. Wir sind der Meinung, dass solche Stücke auch außerhalb also viel mehr für die breite Öffentlichkeit gezeigt werden sollten.

Nach diesem starken Tobak stand dann erstmal Tanz und Musik an, welche eine unglaubliche Lebenslust und Lebensfreude dieser Kinder zum Ausdruck brachte. Ich musste während dieser schönen Momente 3 mal ganz dolle an was ganz anderes denken, weil ich sonst hemmungslos in Tränen ausgebrochen wäre, weil das Schicksal dieser Kinder so berührt hat und diese Kinder aber eine Lebenslust und Dankbarkeit ausstrahlen, die wir so noch nie gesehen haben. Und all das drückt nicht das aus, was wir gefühlt haben oder was es bei uns ausgelöst hat. Worte reichen dafür nicht aus.

      

Wir saßen an dem Abend zusammen und haben versucht das alles irgendwie zu fassen, aber es ist uns nicht möglich.

Das Stronger together Programm ermöglicht es den Kindern eine Art unbeschwerte Zeit zu haben, die sie mit anderen betroffenen Kids verbringen, tanzen, singen, basteln oder Akrobatik lernen (bei der Vorführung ist uns übrigens die Spucke weggeblieben). Es gibt also keine Ausgrenzung, Diskriminierung oder Misshandlung. Die Kinder der Gruppe strahlen ein gesundes Selbstbewusstsein aus und die erwähnte Lebenslust. Leider ist die Kapazität begrenzt, da es 2 „Betreuer“ Mama Halima und Adam gibt, die die Kinder auch zu Hause besuchen und die Umstände regelmäßig überprüfen in denen die Kinder groß werden. Zur Zeit liegen 20 Bewerbungen von HIV positiven Kindern zum Beitritt in die Stronger together Gruppe vor, aus denen nur 5 ausgewählt werden können. Wer will diese Wahl treffen?

Also wenn uns was echt hier abgeholt hat, dann ist es dieses Projekt.

Mehr sagen können wir jetzt gar nicht, weil nichts hierher passen würde. Also bis zum nächsten Mal